Skip to main content


Locker plaudernd rund ums Dorf

| Klaus Morath
Der Start beim Schluchseelauf ist für die Männer und Frauen des Lauftreff Berau Ehrensache. Vom Hobby-Jogger bis zum ambitionierten Wettkämpfer sind dann alle dabei.

Als Fußballer habe er nicht gerade zu den begnadeten Talenten gehört, sagt Uwe Brutschin (37) über sich selbst. Wenn sein damaliger Fußballtrainer Peter Künze beim SV Berau zum Training im Laufdress erschien, sank nicht nur bei Brutschin die Stimmung umgehend in den Keller. „Wir haben es damals richtig gehasst", erinnert er sich.
Das hat sich in den vergangenen Jahren gewaltig geändert. Der Kontakt zu Peter Künze besteht weiterhin, ist sogar noch intensiver geworden als damals. Beide Sportler engagieren sich beim Berauer Lauftreff, den Brutschin im Mai 2006 ins Leben rief: „Ich wollte den Leuten die Angst vor dem Laufen nehmen", sagt er und das ist immer noch sein Ziel. Bei den ersten Treffen waren es nur ein paar Männer und Frauen, die sich trauten mit dem inzwischen leidenschaftlichen Marathonläufer mitzuhalten.
Darunter waren eben jener Peter Künze und Patrick Isele (44), der bereits während seiner Bundeswehrzeit an Wettkämpfen teilnahm. „Die zehn Kilometer-Distanz ist mir am liebsten", erzählt Isele. Vor allem bei regionalen Konkurrenzen wie dem Schluchseelauf, Rothaus-Läufercup oder Albtäler ist er noch heute am Start: „Ich mache mit, weil es wichtig ist, dass diese Veranstaltungen erhalten bleiben", so Isele. Wann immer es möglich ist, macht Isele aber auch immer dienstags um 18.30 Uhr beim Lauftreff mit, der inzwischen auf gut 20 Männer und Frauen im Alter zwischen 16 und Mitte 50 angewachsen ist. Die Scheu vor den Leistungssportlern haben die „Feierabend-Jogger" längst abgelegt, versichert Brutschin.
Dass der Laufvirus ansteckend sein kann, ist am Beispiel von Elli Silva zu sehen. Die Lebenspartnerin von Uwe Brutschin, der jedes Jahr zwei Marathon-Läufe absolviert, hat diesen Sport ebenfalls für sich entdeckt. Ihren ersten Marathon in München lief sie in 3:21 Stunden. Brutschin stellte seine Bestzeit 2007 auf seiner Lieblingsstrecke - am Berlin-Marathon - auf. Der Berauer, der oft mit Hardy Flum (Weilheim) in der Langstreckengruppe bei der LG Hohenfels trainiert, schaffte die 42,195 Kilometer in 2:56 Stunden. „Irgendwann laufe ich den New York-Marathon. Ein Traum ist das aber für mich nicht", so Brutschin, der fast täglich trainiert und pro Jahr etwa 3000 Kilometer läuft.
Peter Künze und Patrick Isele nahmen die lange Distanz in Frankfurt in Angriff, laufen diese Strecke aber nicht ganz so oft wie der Lauftreff-Initiator. Markus Wiedner, wie Künze, Brutschin und Isele ein ehemaliger Fußballer, gehört ebenfalls zu jenen vom Lauftreff, die sich die Marathon-Distanz zutrauen und bewältigen. Künze und Elli Silva starteten auch schon bei einem der schwersten Bergläufe, dem Jungfrau-Marathon. Sie freuten sich, dass sie diese Herausforderung bewältigt hatten. Isele und Künze war das aber nicht genug, sie versuchten sich auch schon bei einem Triathlon auf der olympischen Distanz.
Inzwischen gibt es immer mehr Männer und Frauen beim Lauftreff, die sich trauen, an Wettkämpfen teilzunehmen. So wie Bettina Böhler und ihre 16-jährige Nichte Theresia, die erstmals in diesem Jahr beim Rothaus-Cup starteten. „Beim Laufen ist alles eine Sache des Willens, dann ist alles möglich", sagt Uwe Brutschin, der es durchaus immer noch genießt, beim Lauftreff ohne Ambitionen einfach mal ein paar Kilometer rund ums Dorf zu laufen oder im Sommer zum Mettma-Stausee. Dabei lässt es sich ganz entspannt plaudern: „Bei uns ist alles ungezwungen und der Spaß am Laufen steht im Vordergrund."

<Quelle www.suedkurier.de>